Ferdinand-von-Steinbeis-Schule Tuttlingen

Wie das NETZ enger KNÜPFEN?

Session beim BARCÄMP im Staatsministerium am 03.02.2023

Die Ferdinand-von-Steinbeis-Schule Tuttlingen (berufliche Schule) moderierte die Session „Wie das NETZ enger KNÜPFEN?“. Die Diskussion drehte sich um die nachhaltige Vernetzung zwischen allgemein bildenden Schulen und beruflichen Schulen. Es wurden Ideen und Ansätze wie ein Runder Tisch, individuelle Beratung und Begleitung sowie verpflichtende Praktikumsphasen vorgestellt, um die Zusammenarbeit zu verbessern und Schülerinnen und Schülern eine bessere Vorbereitung auf das Berufsleben zu ermöglichen.

Die Session wurde von der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule moderiert. Es nahmen Schülerinnen und Schüler verschiedener Schulen, Lehrkräfte sowie Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft und Politik daran teil.

Die Berufsorientierung und Berufsintegration an der Ferdinand-von-Steinbeis-Schule beginnt mit der Klärung der persönlichen Voraussetzungen, Kenntnisse und Vorstellungen der Schülerinnen und Schülern sowie der Erziehungsberechtigten. Auf dieser Grundlage erfolgt eine individuelle Beratung und Betreuung der Schülerinnen und Schüler durch Lernberatung seitens dafür geschulter Lehrkräfte sowie seitens Jugendberufshilfe, Schulsozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern  und AVdual-Begleiterinnen und -Begleitern.

Parallel dazu erfolgt der Austausch mit außerschulischen Kooperationspartnern, um eine passgenaue Praktikumsvermittlung zu erreichen. Gelingt dies, wird ein größtmöglicher „Klebeeffekt“ erreicht.

Praktikumsphasen werden mit den einzelnen Schülerinnen und Schülern intensiv vorbereitet, persönlich von einer Verantwortlichen bzw. einem Verantwortlichen begleitet und gemeinsam mit allen Beteiligtennachbereitet.

Ziel aller Maßnahmen ist es, die Schülerinnen und Schüler auf die zukünftigen Herausforderungen in einer anschließenden Ausbildung vorzubereiten und ihnen das „Rüstzeug“ mitzugeben, aber auch eine Nachhaltigkeit der Ausbildung, d. h. Abbrüche vermeiden, zu gewährleisten.

Nach Vorstellung des schulischen Konzepts drehte sich die Diskussion zunächst um das Förderdreieck von Können, Wollen und Wissen. Die zentrale Grundlage bei der individuellen Berufsberatung von Schülerinnen und Schülern sollte die Frage sein: „Welcher Schüler/welche Schülerin passt zu welchem Beruf und in welchen Betrieb.“ Es wurde dabei die regelmäßige individuelle Beratung und Begleitung durch Schulsozialarbeit, Lernberatung, die Agentur für Arbeit und verpflichtende Praktikumsphasen als wichtige Maßnahmen zur Vernetzung genannt. Schulen sollten dafür mehr Unterstützung, Beratung und Begleitung von geschulten Fachkräften erhalten.

Als Herausforderung wird die Ressource Zeit betrachtet, weshalb es Ziel sein sollte, Synergieeffekte zu nutzen, um auch ressourcensparend zu arbeiten.

Insbesondere der Fachkräftemangel erfordere ein Handeln. Eine bestehende Haltung bei Beteiligten wie Eltern, Schülerinnen und Schülern und Lehrkräften sei ein höherer Bildungsabschluss als Zielsetzung.

Dazu wurden unterschiedliche Perspektiven und Lösungsvorschläge eingebracht. Eine engere Zusammenarbeit von schulischer Seite mit den Betrieben wurde als wünschenswert erachtet, um nachhaltiger und dauerhafter arbeiten zu können. Die Betriebe betonten, dass Schülerinnen und Schüler im Praktikum oft wenig über den erkundeten Berufe wissen und die Vor- und Nachbereitung sowie Begleitung oftmals ausbaufähig sei. Zudem fehle häufig besonders im Gymnasialbereich der Bezug zu den erkundeten Berufen.

Insbesondere im Vergleich mit den beruflichen Schulen wurde deutlich, dass allgemein bildende Schulen noch stärker den Fokus auf die Berufsvorbereitung legen sollten.

Zudem wurden Ideen und Ansätze genannt, wie etwa ein Runder Tisch mit verschiedenen Partnerschaften aus Wirtschaft und Schulen, die Möglichkeit, an der beruflichen Schule eine „Runde mitzulaufen“ und damit andere Bereiche kennenzulernen, eine gemeinsame Berufswegeplanung für mehr Effektivität und Nachhaltigkeit sowie eine Öffnung von beiden Seiten, um voneinander zu lernen.

Schließlich wurden Ziele und Visionen formuliert, wie etwa die stärkere Verknüpfung von Theorie und Praxis im Unterricht, intensivere Kooperationen mit Betrieben und eine Kontinuität im Berufswahlprozess. Insgesamt wurde deutlich, dass die Verzahnung zwischen allgemein bildenden Schulen und beruflichen Schulen in Baden-Württemberg den Berufswahlprozess verbessern kann. 

Eine Öffnung von beiden Seiten, von den allgemein bildenden Schulen und den beruflichen Schulen, sowie eine systematische Umsetzung der Leitperspektive Berufliche Orientierung (BO) und die Integration des Fachs WBS in den Schulentwicklungsprozess können dazu beitragen, Ressourcen zu schaffen und die Zusammenarbeit zu erleichtern.